Gaslöschanlagen
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie man einen Serverraum, ein spannungsführendes Industriegebäude oder wertvolle Kunstwerke vor Feuer schützt? Die Antwort könnte überraschen: Oft wird das Feuer einfach "ausgeblasen" – und nein, das bedeutet nicht, dass eine Gruppe Feuerwehrleute mit aufgeblasenen Backen anrückt. Stattdessen kommen hier Gaslöschanlagen zum Einsatz, komplexe Systeme, die genau dann gebraucht werden, wenn Wasser als Löschmittel ungeeignet oder unerwünscht ist. Wenn Sie mich bis zum Ende dieses Artikels begleiten, verrate ich Ihnen noch ein kleines Experiment zum Nachmachen.
Wie funktionieren Gaslöschanlagen?
Gaslöschanlagen sind echte Allrounder. Während sie früher fast ausschließlich in Serverräumen eingesetzt wurden, schützen sie heute auch Elektroräume, Chemielager, Archive und Kunstsammlungen in Museen. Sie nutzen natürliche Gase wie Stickstoff, Argon oder CO₂, die nach ihrem Einsatz problemlos wieder an die Umwelt abgegeben werden können. Diese Gase bieten mehrere Vorteile: Sie hinterlassen keine Rückstände, müssen nicht aufwendig entsorgt werden und erfordern weniger regelmäßige Tests und Austausch als Schaumlöschmittel.
Besonders Stickstoff und Argon stehen derzeit im Fokus, da sie direkt aus der Luft gewonnen werden und somit besonders umweltfreundlich sind. Man könnte sagen, wir borgen uns diese Gase kurzzeitig von der Natur aus – und geben sie nach der Nutzung einfach zurück. Diese Löschgase werden in großen Stahlflaschen mit bis zu 140 Litern Volumen und unter einem Druck von bis zu 300 bar gelagert. Mehrere dieser Flaschen werden zu sogenannten „Flaschenbatterien“ zusammengeschlossen, um das nötige Löschmittelvolumen bereitzustellen.
Schnelles Eingreifen bei Brandausbruch
Wird ein Feuer detektiert, öffnet die Brandmelde- und Löschsteuerzentrale die Ventile, und das Gas strömt in kürzester Zeit in den betroffenen Raum. Dort verdrängt es die Luft so weit, dass dem Feuer buchstäblich die "Puste" ausgeht. Um gefährlichen Überdruck zu vermeiden, entweicht die verdrängte Atmosphäre über Druckentlastungsklappen.
Lernen Sie mehr über Gaslöschanlagen
Natürlich steckt hinter dieser Technologie noch weit mehr, als ich hier in wenigen Absätzen beschreiben kann. Wenn Sie tiefer in die Welt der Gaslöschanlagen eintauchen möchten, lade ich Sie herzlich zu einer meiner Schulungen ein. Dort erfahren Brandschutzbeauftragte alles über die verschiedenen Löschgase, ihre Wirkungsweise und den sicheren Umgang im Ernstfall. Auf Wunsch komme ich auch gerne zu Ihnen, um Ihre Mitarbeitenden vor Ort zu schulen.
Ein kleiner Versuch für Zuhause
Zum Abschluss noch der versprochene Experiment-Tipp: Wickeln Sie einen Kupferdraht spiralförmig um einen Bleistift und halten Sie ihn dann über den Docht einer brennenden Kerze. Der Draht entzieht der Flamme so schnell Energie, dass die Verbrennung zum Erliegen kommt – eine eindrucksvolle Demonstration der schnellen Wärmeleitung von Kupfer. Aber Achtung: Der Draht wird dabei sehr heiß, also bitte vorsichtig sein!
Ich freue mich, wenn wir uns bei einer meiner Schulungen persönlich kennenlernen.
Autor:
Matthias Lastuvka
Experte für Gas- und Sonderlöschanlagen, aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr