Tatsachenbericht eines Brandschutzbeauftragten
Die Aufgaben eines Brandschutzbeauftragten sind vielfältig und spannend zugleich. Daher möchte ich mit diesem Tatsachenbericht den Lesern einen kurzen Einblick in meine tägliche Arbeit bieten.
Brandschutzbeauftragte sind gesetzliche Präventivkräfte, die fachlich kompetent das Thema Brandschutz im Unternehmen zu verantworten haben. Wir haben daher auch gegenüber den Gebäudenutzer eine Weisungsbefugnis, sind jedoch keine Polizisten, die Strafen austeilen können. Wir beraten die Unternehmensführung zu Fragen des Brandschutzes, um die Sicherheit der Gebäudenutzer im Sinne der Verantwortung des Arbeitgebers zu gewährleisten.
Doch wie in vielen anderen Bereichen auch, ist der Mensch das größte Sicherheitsrisiko. Aufgekeilte Brandschutztüren, abgedeckte Rauchmelder oder die Nicht-Teilnahme an Evakuierungsübungen stellen auch mich immer wieder vor Herausforderungen.
Und da in Österreich, im Gegensatz zu asiatischen Ländern, zu wenig passiert, wird dem Brandschutz oft zu wenig Beachtung geschenkt.
So liegt es an mir selbst, wie ich die Sensibilisierung der Gebäudenutzer beim Thema Brandschutz angehe. Ist es mit der gesetzlichen Keule und dem Drohen vor rechtlichen Konsequenzen im Schadensfall oder versuche ich die Menschen, die ich unterweisen soll, abzuholen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Denn es hat wahrscheinlich gute Gründe, warum regelmäßig der Brandschutzkeil in der Brandschutztüre steckt.
Ich versuche daher bei meinen regelmäßigen Brandschutzrundgängen darauf zu achten, welcher Missstand zu oft umgesetzt wird und zu ergründen, warum dies so ist. Oft sind es Bequemlichkeiten der Nutzer oder Gedankenlosigkeit, die Brandschutzmissstände verursachen.
Gehe ich dann bei den Verursachern konstruktiv darauf ein und schaffe es, diesen Menschen davon zu überzeugen, dass seine Handlungen andere Personen gefährden, dann habe ich meine Rolle als Präventivkraft erfüllt. Doch das ist in einer Demokratie teilweise Schwerstarbeit, da in Österreich Meinungsfreiheit herrscht. Mit guten Argumenten und der Ausführung von negativen Beispielen, die dann von Menschen verstanden werden und sie emotional berühren, schaffe ich es doch, zum Wohle aller, dass sich Verhaltensweisen ändern.
Dazu gehört aber Einfühlungsvermögen, technisches Verständnis und Berufserfahrung, um alternative Lösungen für Problemstellungen bieten zu können. Daher ist meine tägliche Arbeit als Brandschutzbeauftragter vielseitig, weil ich mit Menschen und Technik zu tun habe. Und das liebe ich an meiner Arbeit.
Hinweis: Mehr Informationen rund um das Thema Brandschutzbeauftragter finden Sie im Blogartikel "Brandschutzbeauftragter dringend gesucht!".
Autor:
Ivo Lagler
Geschäftsführer FSS Consulting e.U., Sachverständiger nach § 1299 ABGB, Facility Manager, Brandschutzbeauftragter, Sicherheitsfachkraft, Baukoordinator, geprüfter Datenschutzexperte, Risikomanager, Vortragender sowie Fachbuchautor